Ein Samstagabend auf dem Marktplatz im malerischen Hessisch Oldendorf: Zwei Bühnen zierten anlässlich des H.O-Ton-Open-Air die Innenstadt des Weser-Athens. Schlagzeugbecken wurden montiert, allerlei Kabel verlegt, Instrumente herbeigewuchtet und um 18:30 Uhr ging es los: Unsere Schulband "Richard & The Nameless Few" spielten in ihrer klassischen Besetzung ihre vermutlich letzte, dafür aber auch längste Show.
Fast zwei Stunden lang konnten wir das Pflaster der "Stadt der Mythen, Sagen und verborgenen Schätze" (Eigenwerbung) beschallen und noch einmal die ganze Bandbreite von Genres zeigen, die diese Band nach jahrelangem Training beherrscht – vom Funk Metal, Soul, R&B zu tränentiefen Powerballaden, mit kleinen Umwegen zu hüpfendem Hip-Hop, keltischer Mystik und deutschem Schlager [sic!]. Jonas Brand (Schlagzeug) und Timo Pothmann (Bass) legten ein tightes Rhythmusfundament, auf dem sich Bennet Krocker (Gitarre), Shan Guaca (Trompete) und Stefan Horlitz (Tasten) austoben konnten, damit sich Frontmann Richard Tedja ganz auf Gesang und Show konzentrieren konnte. Der ziemlich großen Menge auf dem ziemlich vollen Marktplatz schien es gefallen zu haben, worauf die akustischen Demonstrationen ("Zugabe!", "Weiter spielen!", "Wo kann man euch sonst noch sehen?") schließen ließen.
Ein berührendes Wiedersehen gab es mit der ehemaligen Leadsängerin Luzie Kraske, die sich mit Frontmann Richard – "Crazy" – ein Duett lieferte und im Background für Engelstöne sorgte, und mit Vergenmarie Guaca am Saxophon, die frisch von den Philippinen eingeflogen war und "I can see clearly now" mit einem wilden Solo vollendete. Ein Abend voller Musik und Emotionen und spätestens bei Queensrÿches epischer Ballade "Silent Lucidity", dem in Blau ausgeleuchteten "signature song" auch die wehmütige Gewissheit, dass dies nun ein (vorläufiges?) Ende der Band war. Aber – wie der neuseeländische Philosoph Neil Finn so schön sagte – "don't dream it's over" …
(Text: Stefan Horlitz)