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Spätestens im November war es für Beobachter:innen zu spüren – Kinder trugen verstärkt Musikinstrumente mit sich herum, in den Pausen waren überall kleine und große Proben zu hören und zufällig vorbeischneiende Zuhörer wunderten sich nicht übel über intensive Musikdarbietungen. Der kleine, aber feine Fachbereich Musik hatte einmal mehr riskiert, im Weihnachts-, Konsum- und Notenstress einen Galaabend zu organisieren. Zeit also für das traditionelle EBG-Weihnachtskonzert, das in die 7. Runde ging.

Der Saal füllt sich, das Licht geht aus. Solist:innen, Ensembles und Chöre prägten den ersten Teil des Konzertabends. Im festlich beleuchteten Saal eröffneten Štefko Horlić und seine Original Weserbergländer Blaskraftwerke mit feierlichen Choralsätzen das rund zweistündige Musikfest. Das Tanzensemble »Die Zuckerfeen« unter der Leitung von Frau Le Postec setzte Peter Tschaikowskys berühmtes Stück aus dem »Nussknacker« in eine geheimnisvolle Tanzperformance um.

 

Zuckerfee Jane blieb gleich auf der Bühne, zückte ihre Querflöte und ließ zwei klassische Weihnachtslieder erklingen. Luca Rossa, der fast so lange Schlagzeug spielt wie er lebt, brachte die Aula mit einem Medley aus Phil Collins‘ »Take me home« und dem Weihnachtsklassiker »Jingle Bells« zum Toben. Kaum hatten Tyler Zarandi und Murad Bro in der Klavier-AG von Frau Le Postec erste Schritte auf den schwarzen und weißen Tasten getan, konnten sie schon vor großem Publikum mit F. X. Grubers Banger »Stille Nacht« die Königsklasse der Weihnachtslieder zum Vortrage bringen.

Tyler und Murad

Singen macht glücklich: Die Französisch-Kurse boten als »Les Croissants de Noël«ein Medley frankophiler Klassiker, der 13er-Jazzkurs von Herrn Horlitz beschwor Weihnachtszauber aus merry olde England und der frischgegründete Kollegiumschor schloss sich mit »Away in a manger« an. 250 Leute schwiegen während Joleen Plantörs ungemein zarter, sensibler Interpretation von Rebecca Sugars Ballade »Love like you« - der Applaus war umso lauter. Marius Hampe souverän am Flügel mit »Le Rêve«. Moritz Langohrs Geige entführte mit sehnsüchtigen Melodien nach Schweden und Irland. Atemberaubend die Virtuosität des Ausnahmepianisten Gabriel Timofeev, der Frédéric Chopins Nocturne in cis-Moll ebenso perlend wie intensiv interpretierte. Dann wurde es slawisch. Mikita Kolokolcev am Akkordeon und Schlagzeugvirtuose Jonas Brand begleiteten Sofiya Linko bei ihrer Version von »Goluboi Vagon«, dem Lied des freundlichen Krokodils Gena aus der legendären sowjetischen Serie »Cheburashka« mit einer wertvollen Lektion: »Langsam schwimmen uns hier die Minuten fort/keine davon fängst du wieder ein/Wo sich deshalb Wehmut breit macht, hier und dort/lasst es zugleich Zukunftsfreude sein«. Ein großes Lob geht raus an das Publikum, das Musikalität bewies, indem es völlig intuitiv auf 2 und 4 mitklatschte. So ist es richtig!

Goluboi Vagon

Frau Bauer und Herr Horlitz spielten Fritz Kreislers unsterbliche Melodie »Liebesleid« als Klavierduett. Nach so viel Hochkultur vom Feinsten war eine Pause angesagt – großen Dank an Frau Jeromin, die ein letztes Mal hervorragendes Catering herbeigezaubert hatte, das fast restlos wegschnabuliert wurde.

Der zweite Teil stand vorwiegend im Zeichen der Bands, aber auch hier gab es Solistinnen zu bestaunen. Zöhrenur Fistikci spielt Gitarre und Klavier, singt und – eine Rarität – komponiert. Ihr neuestes Werk, »Évocation«, ein melancholisches Solostück für Klavier, hatte unter den Händen der Komponistin auf dem Steinway Weltpremiere. Frau Krugs Song über Hoffnung in dunklen Zeiten wurde von Seraphina mit viel Herz und Inbrunst unterstützt.

 

Die Kollegiumsband »Das Niveau singt« (Schaare, Dietz, Krug, Behme, Horlitz) hatte drei Weihnachtsklassiker am Start – Barclay James Harvests »Hymn«, der wunderliche Versuch, das Leben Jesu in fünf Strophen zu packen, in Gedenken an die jüngst verstorbene irische Legende Shane MacGowan die (unzensierte!) Version von »Fairytale of New York« von den Pogues und den Ed Sheeran/Elton John-Kracher »Merry Christmas«.

Überraschungsgast Richard Tedja, bekannt aus Funk und Fernsehen, kam mit Barhocker und schottischem Malzgetränk an und verbreitete mit der wohl schönsten Stimme Niedersachsens souverän Jazzbar-Atmosphäre.

Den Schlusspunkt setzte die neuformierte Schulband »The Jouliettes« mit Leadsängerin Joulita und Backup Sherin – dramatische Klänge von Adele und Lana del Rey beschlossen den bunten Abend.

 

Ziemlich verzaubert verließ das Publikum den Saal – einmal mehr haben unsere EBG-Schüler:innen (und das Kollegium) gezeigt, auf welch hohem Niveau sie musizieren können – in einer Bandbreite, die Barock und Romantik ebenso umfasst wie aktuelle Popmusik –  und wie sehr Musik eine direkte Verbindung zu Herzen und Seelen bildet. Wie schön, dass die unglaublichen Leistungen der Kinder mit vollen Rängen, frenetischem Applaus und vielen lieben Worten wertgeschätzt wurden.

(Text: Stefan Horlitz, Fotos: Marcel Dietz, Daniela Krug)

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